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Piemont

Ad pedem montium: Die größte Region Italiens, mit unermesslichen Reichtümern an Architektur und Kunstwerken. Kulinarisch gesehen spricht man auch gerne vom 'Geschmack Italiens', denn hier wurde die italienische Küche wohl am stärksten geprägt.

Anreise

Vom Bodensee über Liechtenstein geht es durch das Tal des Hinterrheins über den San Bernardino Pass durch das Valle Mesolcina an den Luganer See. Dort tauchen wir unmittelbar in die hügelige Landschaft der oberitalienischen Seenplatte ein und folgen den kurvigen und stark vernachlässigten Mautstraßen bis Varese. Im Licht der untergehenden Sonne fahren wir jetzt auf ein in violette Farben getauchtes Bergpanorama zu, aus dem sich majestätisch die mit Schnee gezuckerten Gipfel des Monte Rosa erheben, bevor wir knapp nach Dämmerung unsere Unterkunft über den Ufern des Ortasees erreichen.

Der Ortasee

Der stille Nachbar des Lago Maggiore
Am Westufer

Die hügelige Landschaft rund um die oberitalienischen Seen kann man zu Recht zu einer der schönsten Landschaften der Region zählen. Eingebettet in die grünen Hügel des Piemont liegt der Ortasee. Balzac hat ihn einmal als den "stillen Nachbarn des Lago Maggiore" bezeichnet. Und so ist er: ruhig, ein wenig verträumt, er scheint weit weg von der Hektik der Welt zu liegen.

San Gulio

Orta

Malerisch liegt der Dorfplatz Piazza Motta am Seeufer. Bars und Restaurants im Freien locken mit einer herrlichen Kulisse mit Blick auf die Insel San Giulio mitten im See. Die Piazza liegt in der Fußgängerzone und wird von Palazzi mit schönen Arkadengängen umsäumt.

Stresa

Eine kleine Gemeinde und ein Kurort in der italienischen Provinz Verbano-Cusio-Ossola am westlichen Ufer des Lago Maggiore, Heimat auffällig vieler Luxushotels und mit langer Strandpromenade und fantastischer Aussicht auf den See und die Borromäischen Inseln. Wichtiger Verkehrsknotenpunkt schon seit der Römerzeit, führte die Severiana Augusta von Mailand am Lago Maggiore vorbei, hinauf zum Simplonpass. Mit der Fertigstellung des Simplon-Eisenbahntunnels vor 200 Jahren hielten in Stresa die ersten Züge, die Paris mit Mailand verbanden, Reisen von Calais bis Konstantinopel waren jetzt möglich.

Monte Mottarone

Mit knapp 1.500 m ist der Monte Mottarone der höchste Punkt der Region, zwischen Omegna am Lago d’Orta und Stresa am Lago Maggiore. Sein Gipfelbereich ragt über die Waldgrenze hinaus und bietet eine weite Rundumsicht über die sieben umliegenden oberitalienischen und schweizer Alpenseen & Bergmassive, wie auch dem Monte Rosa.

Pella

Pella ist ein bescheidener, stiller Ort auf der Westseite des Lago d’Orta. Er bildet eine Linie mit der Isola San Giulio und Orta.

Wir laufen die Strandpromenade am See bis in den Ort entlang. Im Örtchen angekommen, gibt es erstmal ein schönes italienisches Gelato und wir setzen uns ans Wasser und genießen die Ruhe. Nach einem kurzen Abstecher zur Madonna del Sasso geht es zurück nach Pella, wo wir auf den Sonnenuntergang warten, damit wir das gegenüberliegen Orta mit der Insel San Giulio in schöner Abendstimmung fotografieren können.

Madonna del Sasso

Die Wallfahrtsstätte der Madonna del Sasso befindet sich auf einem Granitfelsvorsprung in 638 m Höhe am Westufer des Ortasees. Vom Platz vor der Kirche, der als „Balkon des Cusio“ bezeichnet wird, hat man einen atemberaubenden Ausblick auf den ganzen See, auf Monte Mottarone, die Alpen und die Ebene Richtung Novara.

Valle Anzasca

Das Valle Anzasca ist ein Seitental des Val d’Ossola, von dem das Valle Anzasca bei Piedimulera nach Westen abzweigt. Es liegt in der italienischen Provinz Verbano-Cusio-Ossola in der Region Piemont. Durchflossen wird das von West nach Ost laufende Tal von der Anza, die in den Toce mündet.

Am Ende der etwas über 30 Kilometer langen Straße durch das Tal liegt Macugnaga, von dort hat man einen tollen Blick auf den höchsten Berg Italiens, den Monte Rosa. Das Tal ist im unteren Bereich sehr eng, öffnet sich nach oben hin immer weiter. Die Walser, die über den Monte-Moro-Pass aus dem Saastal in dieses Tal gelangten, haben im Tal einige Zeugnisse hinterlassen und beispielsweise den historischen Ortskern von Macugnaga weitgehend geprägt.

Die gut ausgebaute Passstraße am Colle de Nivolet endet leider in einer Sackgasse – dafür aber mit einem atemberaubenden Ausblick.

Nationalpark Gran Paradiso

Das Gebiet, das früher als königliches Jagdreservat unter Schutz stand, ging 1922 in den ersten Nationalpark Italiens über und liegt jeweils zur Hälfte in der Autonomen Region Aostatal und der Region Piemont.

Wir folgen dem Valle Orco auf einer unspektakulären, aber ordentlich ausgebauten Straße bis Ceresole Reale und dem gleichnamigen Stausee, der sehr wenig Wasser hält. Schon am Ortseingang verjüngt sich die Straße und wir tauchen langsam in die Bergwelt ein. Das 5 km lange Trogtal am Ende des Orcos überrascht mit einem wunderschönen Blick auf die Bergwelt, als die Straße sich nach Verlassen der Baumgrenze abrupt in mehreren Serpentinen den Hang hoch schlängelt, bis wir den Parkplatz am Fuße der Staumauer des Lago Serrù erreichen. Wir durchqueren nun die Alpenweiden und Grasfluren, als wir uns weiter den Hang hinaufschrauben, kommen am Lago Agnel vorbei und überqueren die kurios geschwungene Staumauer, bevor wir die spektakulären Serpentinen ohne Leitplanke und Begrenzungen durch Fels- und Schuttflächen zum Colle del Nivolet emporfahren.

Jede Kurve belohnt mit einem fantastischen Ausblick – nur Anhalten ist hier ein wenig schwierig, denn viel Platz hat es neben der Straße nicht gerade.

Die Nordrampe ist sehr kurz, denn am Laghi del Nivolet ist Schluss. Ursprünglich als Verbindung ins Aostatal gedacht, wurden die Ausbau-Pläne aber mit Gründung des Nationalparks aufgegeben. Und so befinden wir uns wohl in einer der schönsten Sackgassen der Alpen und freuen uns über jede Kurve mit Ausblick auf den Weg zurück.

Eifrig sammeln die Murmeltiere trockenes Gras in der Herbstsonne, um sich auf einen langen Winterschlaf vorzubereiten.

Torino

Das Erbe der Savoy
Piazzale Monte dei Cappuccini

Die viertgrößte Stadt Italiens

Unterschätztes Juwel

Die knapp 850.000 Einwohner verteilen sich auf eine Fläche von gut 130 Quadratkilometern und sind jeweils im Norden von der Schweiz und im Westen von Frankreich ungefähr 100 km entfernt. Bei gutem Wetter bieten die Alpen dem Stadtpanorama eine spektakuläre Kulisse.

Das Stadtzentrum zeichnet sich durch eine vielfältige Reise durch die architektonischen Epochen des Barocks, des Neoklassizismus und des Art Nouveau aus. Seit dem 14. Jahrhundert Hauptstadt des Herzogtums Savoyen, hinterließ gleichnamiges Haus Savoyen mit knapp 40% deutliche Spuren der Stadtentwicklung. Macht, Einfluss und Wohlstand wurden in Form von öffentlichen Plätzen, Schlössern, Gärten und eleganten Palästen sichtbar gemacht.

Mole Antonelliana

Ende des 18. Jahrhunderts, knapp vor Errichtung des Eiffelturms, wurde der pavillonartige Bau mit seinem hohen, sich stark verjüngenden Aufsatzes nach Plänen des Turiner Architekten Alessandro Antonelli von der jüdischen Gemeinde als Synagoge in Auftrag gegeben. Nach einer unkontrollierten Kostenexplosion wurde das Gebäude dann schließlich dank einer Bürgerinitiative von der Stadt übernommen und bis heute als Museeum verwendet.

Das Gebäude beheimatet heute das Museo Nazionale del Cinema und ist ein spektakuläres Beispiel dafür, wie man Tradition und Moderne elegant miteinander vermengen kann. Dort werden auf spielerische Art und Weise mit vielen interaktiven Möglichkeiten die Anfänge der Lichtprojektion vermittelt. Von Schattenspielen, über die Erfindung geschliffener Glaslinsen, die Laterna Magica und Stereoskopie, bis hin zu Filmprojektoren, Bühnen-, und Sounddesign, Kamerafahrten und die Beschreibung von visionären Regisseuren.

Viele Props und die Kunst der Plakate runden den Gang durch den Turm ab, der vom Gewölbekeller bis unter die Kuppel offen ist. Dort führt auch eine nur an Seilen geführte gläserne Liftkabine hinauf, bis in die Laterne über der Kuppel. Von hier in 85 Meter Höhe hat man eine Aussicht über die Stadt und bei klarem Wetter kann man im Nordwesten die nahen Alpen sehen.

Palast von Venaria Reale

Ein paar Autominuten im Nordosten Turins befindet sich der zu den Residenzen des Hauses Savoyen gehörende barocke Königspalast Reggia di Venaria Reale und der im Osten angrenzende 60 ha Schlosspark und im Norden der 3.000 ha große Naturpark La Mandria, früher der königliche Jagdgrund. Der Name des im 17. Jahrhundert errichteten Jagdschlosses und der gleichnamigen Ortschaft leitet sich von der lateinischen Venatio Regia, der königlichen Jagd, ab. Seit Beginn des 19. Jahrhunderts zweckentfremdet und dann aufgeben, verschwand alsbald auch alles Verwertbare. Über die Jahrtausendwende aufwendig nach Originalplänen zu altem Glanze restauriert.

Castello di Rivoli

Das Castello di Rivoli ist ein Museum und Ausstellungshaus für zeitgenössische Kunst in Rivoli, westlich von Turin. Errichtet auf antiken Gemäuern, ab 1280 in Besitz der Savoyer, Ende des 17. Jahrhunderts von französischen Truppen zerstört und in Terrakottaziegeln wieder errichtet, jedoch unvollendet. Nach jahrzehntelanger Vernachlässigung wurde Ende der 1970er Jahre der Wiederaufbau der Residenz begonnen und die barocke Schlossanlage Heimat moderner und zeitgenössischer Künstler.

Die große Galerie in der Venaria Reale, ein Meisterwerk der Architektur des 18. Jahrhunderts, beeindruckt mit seinem Licht- und Schattenspiel.

Der Süden

Die kulinarische Schatzkammer
Zwischen Vesime & Scorrone

Die Region Langhe

Ausläufer der Ligurischen Alpen

Wir mieten uns in ein Agriturismo südlich von Asti ein. Inmitten der hügeligen Landschaft, in der alle Beeren der Rebsorten Spätburgunder und/oder Chardonnay (Schaumwein Alta Langa) oder die Muskateller-Rebe für den Asti Spumante angebaut werden. Reben der Sorte Barbera fehlen auch hier nicht. Und dann gibt es noch all die Haselnusssträucher, für die die Region berühmt ist. Und das wiederum gibt einen der leckersten Brotaufstriche, den man kennt.

Die rustikale Küche ist klein und überschaubar, jedoch der Stolz des Koches um so größer, denn die Produkte sind alle aus der Region und die Lieferanten persönlich bekannt. Einfach aber genial – und das macht sich auch im Geschmack bemerkbar.

Strategisch eigentlich gut platziert, merken wir aber relativ schnell, dass wir dem Reiseführer mehr Glauben hätten schenken sollen. Die kleinen engen Straßen benötigen deutlich mehr Zeit, als wir dachten. Insbesondere, wenn Google-Maps einen mal wieder auf kaum befahrbare Feldwege durch die Weinberge oder durchs Unterholz schickt, auf denen keine zwei Fahrzeuge aneinander vorbeipassen.

Mit steiler Lernkurve programmieren wir nun unser Navi mit besser ausgebauten Routen, die auch deutlich schonender für die Nerven des Fahrers sind. Und bei einem Zeitverlust von nur einigen Minuten, ist das auch die deutlich bessere Alternative.

Neive

Neive liegt wie eine Perle inmitten der berühmten Weinberge der Langhe. Die Gemeinde besteht aus ca. 3.000 Einwohnern. Die Ortschaft bewahrt weitgehend seinen mittelalterlichen Charme und seine Authentizität und wurde in die Liste der schönsten Dörfer Italiens aufgenommen.

Gleich am ersten Abend machen wir – auf Empfehlung unseres Gastgebers – einen Abstecher in das kleine Örtchen. Wir schlendern erst ein bisschen durch das sehr überschaubare Städtchen und nehmen dann einen Aperitivo in einer kleinen Enoteca ein. Der Wein muss schließlich auch probiert werden.

Hier werden Reben für den Dolcetto d’Alba, einen Rotwein mit DOC Status und die Muskateller-Rebe für den Asti Spumante, einem süßen Schaumwein mit geringem Alkoholgehalt, angebaut.

Monforte d’Alba

Monforte d’Alba ist ein charmanter, schöner Ort inmitten der Weinregion des Piemont. Schmale Gassen winden sich den Hügel hoch, von dem eine wunderbare Aussicht auf die Weinberge und die Alpen möglich ist.

Die Hauptsehenswürdigkeit des niedlichen Ortes sind seine schmalen Gassen aus Kopfsteinpflaster. In Serpentinen führen sie, an bunt bemalten Häusern vorbei, den Hügel nach oben, bis zur wunderschönen Aussicht auf die umliegenden Weinberge. In den romantischen Gässchen befinden sich kleine (Wein-) Bars, Restaurants und Geschäfte mit lokalen Spezialitäten.

Monforte d’Alba hat sich zu einem der Hotspots der Weinregion gemausert, was hier sehr gut sichtbar wird.

Blick auf Monforte d’Alba

Die berühmte Region Piemont ist unglaublich vielfältig. Wir verweilen für ein paar Tage im Anbaugebiet der Nebbiolo-Traube.

La Morra & Barolo

La Morra: Etwa vier Mal größer als Barolo, sitzt das kleine Städtchen in nur 3 km Luftlinie entfernt, hoch über den Ausläufern der weichen Hügellandschaft Cuneos. Ursprünglich gegründet in der Römerzeit von den Bewohnern Albas, ging die Stadt im 17. Jahrhunderts an das Haus Savoyen. Am Torre Campanaria und dem Castello befindet sich an der Südseite eine Aussichtsplattform mit spektakulären Blick in die kultivierte Landschaft der Weinberge, wo im Moment die Ernte voll im Gange ist.

Barolo: Die knapp 700 Seelen Gemeinde ist in erster Linie bekannt als Namensgeber des weltweit geschätzten Rotweins. Hier wird schon seit der Römerzeit die Nebbiolo-Traube kultiviert und diese müssen aus den ausgewiesenen Gebieten von elf Gemeinden stammen, um den Namen Barolo überhaupt tragen zu dürfen. Der Ertrag ist auf acht Tonnen pro Hektar beschränkt und die Lagerzeit mit mindestens 38 Monaten definiert. (davon 18 Monate im Holzfass). Für den Barolo Riserva soagr 62 Monate, davon mindestens 18 im Holzfass.

Wir nehmen uns die Zeit, den kleinen Ort zu erkunden und müssen leider feststellen, dass der Ort außer dem Weinmuseeum sonst nicht viel hergibt. Selbstverständlich hat es eine handvoll Vinotheken, über die man sämtliche Weine des Piemont international verschicken kann, aber gemütliche kleine Osterias oder gar Trattorias mit ein paar Stühlen vor der Türe für einen Aperitivo sucht man leider vergebens.

Abendlicht bei Monforte d’Alba

Alba

Die Stadt liegt 50 Kilometer südlich von Turin am Fluss Tanaro – einem großen Nebenfluss des Po – zwischen den Hügellandschaften der Langhe und des Roero. Die Siedlungsgeschichte der Stadt geht bis in die Jungsteinzeit zurück, kam unter die Herrschaft des Römischen Reiches und Quellen berichten von einer entwickelten Tradition des Weinbaus in der Region von Alba Pompeia.

In Mitten berühmter Wein- sowie Obstanbaugebieten, ist die Stadt unter anderem auch wegen der Trüffel weltbekannt.

Acqui Terme

Acqui Terme ist eine Stadt mit rund 20.000 Einwohnern in der Provinz Alessandria. Sie ist wegen ihrer heißen, schwefelhaltigen Thermalquellen bekannt, von denen eine im Stadtzentrum liegt.

Wir beschließen, auf dem Weg nach Asti einen Abstecher dorthin zu machen und sind positiv überrascht vom Charme der Stadt. Wir schlendern durch die Gassen, genießen die Sonne und kehren gegen Mittag in ein kleines Restaurant mit traditioneller Küche ein – ein bisschen abseits der Touristen um die Thermalquelle.

Asti

Asti ist die Hauptstadt der gleichnamigen Provinz, im Süden des Piemont. Die schöne Stadt liegt auf 123 m.ü.M. und hat ca. 75.000 Einwohner. Bekannt und beliebt ist hauptsächlich die Region Asti, rund um die Stadt. Hier erstrecken sich sanfte Hügel und weitläufige Weinberge, von denen auch der weltberühmte Asti Spumante herkommt.

Den Namen „Asti“ kennt wahrscheinlich jeder. Die Stadt ist weltberühmt für ihren süßen Schaumwein.

Die mittelalterliche Altstadt von Asti beherbergt viele sehenswerte Gebäude und vor allem Türme. Auf einen dieser Türme, den Torre Troyana, kann man über 199 Holzstufen hochsteigen und einen Ausblick auf Asti genießen. Allerdings sind die Fenster mit engem Gitter abgesichert, was den Ausblick ein wenig schmälert und zum Fotografieren gänzlich ungeeignet ist.

Für die letzten drei Kilometer verlassen wir die Baumgrenze, bevor wir im Streiflicht der Abendsonne den Pass erreichen.

Val Maira & Colle di Sampeyre

Wir verlassen Saluzzo und fahren nach Süden, den Ausläufern der Cottischen Alpen entlang und folgen dem gleichnamigen Tal des Gebirgsfluss Maira, Dreitausender-Gipfeln entgegen. Die Bergflanken ragen steil empor und stehen schön im Streiflicht der Sonne, als wir das Tal kurz vor Stroppo verlassen, weil wir der fixen Idee folgen, wir könnten hier doch einfach über den Pass Colle di Sampeyre in das benachbarte Varaita Tal queren.

Und so schrauben wir uns die Strada Provinciale 335 die steilen Berghänge hinauf. Zuerst geht es meist einspurig durch dichten Laubwald, vorbei an kleinen Siedlungen und Wallfahrtskirchen. Viel Platz zum Ausweichen hat es hier nicht, jedes Manöver endet meist in Millimeterarbeit.

Als die Vegetation lichter wird, wird auch die Straße etwas besser – die letzen Kilometer der Südrampe bieten einen spektakulären Ausblick. Nebel steht jetzt in den Höhen der Täler und die tief stehende Sonne lässt das trockene Gras auf den Hängen golden leuchten. Die gut drei Kilometer lange Höhenstraße bringt uns an den 2.284 m hohen Alpenpass und wir genießen das einmalige Licht und die Aussicht, bevor wir auf der anderen Seite der wesentlich besser ausgebauten Nordrampe nach Sampeyre folgen.

Die kleine Passstraße ist nicht sehr populär und so tauchen wir in die Stille ein, die uns umgibt und genießen die letzten Sonnenstrahlen.

Die Küche

Eine Region für Geniesser

Die mitunter deftige Küche bespielt eine breite Klaviatur von unterschiedlichsten Speisen, bei denen man gerne am Ende des Urlaubs ein paar Pfunde mehr mit nach Hause nimmt. Ein kleiner Auszug: Grissini (Ursprung im Piemont), Ravioli Plin (Taschen aus Teig mit Fleisch gefüllt, manchmal auch gegrillt), Tajarin (dünne Eiernudeln, meist selbst gemacht), Risotto (größtes Anbaugebiet in Europa), Würste und Käse (in allen erdenklichen Varianten), Fassona Fleisch (Das Fleisch einer der ältesten Rinderrassen ist sehr mager, hat keine Marmorierung und besitzt so gut wie keinen Fettrand), Wild (Hase, Hirsch und Wildschwein als Braten oder Eintopf), Innereien (Leber, Kutteln, Bries und Hirn – oft versteckt in Ravioli), Haselnussprodukte (Kuchen, Amaretti, Kekse, Nougat).

Wie überall in Italien isst man hier Antipasti, Primi, Secondi – und wenn das nicht reicht, gerne auch noch ein Dolci.

Egal, wo wir hinkommen, als Vorspeise haben wir meist die Wahl zwischen Vitello Tonnato (mehrfach in unterschiedlichen Varianten probiert und immer lecker), Tatar aus dem oben erwähnten Fassone-Rind, gefüllte Zucchiniblüten (hört sich vegetarisch an, war aber gerne mit Kalbswurst oder ähnlichem gefüllt) oder einer Wurst-Käse-Platte (Proscuitto Crudo, Motardella, Lardo, Salami, Tomakäse).

Als Primi gibt es immer die aus dem Piemont stammenden Tajarin, entweder mit Pesto oder Ragu, oder noch besser – mit Trüffel verfeinert, und Ravioli Plin, meist auch mit irgendeiner Art Fleisch gefüllt. Zum Glück sind wir keine Vegetarier, dann hat man es im Piemont wirklich schwer.

Tajarin mit schwarzem Trüffel

Auch die Secondi sind sehr fleischlastig, Schmorbraten in leckerer Barolo-Soße, Kaninchen, Wild, Hühnchen, Innereien oder je nach Region auch Fisch. Da hat selten danach noch etwas Süßes wie zum Beispiel ein Nusskuchen oder Bonet – eine Art Pudding aus Amarettis – reingepasst.