Tag 3
8:00 Uhr
Der letzte Tag auf der Lodge begrüßt uns mit sehr durchwachsenem Wetter. Entweder hängen die Wolken sehr tief, oder es regnet einfach leicht. Man weiß es nicht. Zumindest ist das Wetter wie die Stimmung. Einfach Bäh!
Der Nieselregen, der auf alles einen Wasserschleier legt nervt gewaltig und Anny beschließt, sich von nun an auszuklinken. Wie ein kleiner, nasser Zombie sitz sie im Boot und wartet nur darauf, dass endlich alles vorbei ist. Micha gibt nicht so schnell auf und klammert sich an den Feldstecher, denn die Hoffnung stirbt zuletzt. Wir fahren das ganze Inlet hoch, bis zum höchsten Punkt an dem der Fluss nicht mehr befahrbar ist. Da haben wir in den vergangenen Tagen schon Spuren gefunden. Die Tiere sind da, keine Frage. Aber bei dem Wetter würden wir den Wald auch nicht verlassen wollen.
Wir drehen um und sind gerade dabei zurück zu fahren, als unser Guide Marcus plötzlich einen Bären sieht, der hinter unserem Rücken den Fluß durchquert und auf der anderen Seite sofort im Gebüsch verschwindet. Anny ist den Tränen nahe, denn sie hat den Augenblick verpasst, aber die Szene war verdammt schnell vorüber. Außerdem auch schlecht zu orten, wenn man in Millisekunden den richtigen Baum beschreiben will.
Die Stimmung ist am Arsch - der einzige Grizzly den wir sehen, sehen wir nur halb und können nicht einmal ein Foto davon machen.
Aber Marcus beschließt langsam wieder Flußaufwärts zu fahren, an die Stelle, an der der Bär wieder an Land ging. Still und gespannt verharren wir, keiner traut sich irgend einen Mucks zu machen. Wir suchen das gegenüberliegende Flussufer nach einem großen, nassen „Hund“ ab und plötzlich - da! Der Grizzly kommt aus dem Dickicht heraus, kommt kurz zurück ans Wasser, sieht uns und beschließt noch ein wenig am Wasser entlang zu laufen.
Aus der nun geschossenen Bildserie könnte man nun eine kleine Animation machen - egal. Wir haben einen Bären gesehen und Anny hat ihn dieses Mal nicht verschlafen. HEY BEAR!