Eine unruhige Nacht
Wir sind wenige Gäste und so ist unser Aufenthalt sehr übersichtlich. Das Abendessen nehmen wir auf der großen Terrasse unter dem Vollmond ein. Ziemlich cool, aber irgendwie auch unheimlich zugleich, denn die Anlage ist nicht eingezäunt und so kann alles, was hier so zu Hause ist, sich auch dementsprechend frei bewegen! Müde von einem langen Tag lassen wir uns zu unserem Appartement bringen. Eigentlich ist das ein ganzes Haus, mit Strohdach und Veranda.
Und zu unserem Schock sehen wir, dass die Betten nicht mit einem Moskitonetz ausgestattet sind! Es krabbelt und flattert im Schein der Lampen in solchen Mengen, wie wir es noch nie erlebt haben. Anny streicht souverän eine Spinne von der Bettdecke und versucht die ganzen Besucher des Abends zu ignorieren – so gut es eben geht. Wir löschen die Lichter und ziehen die Decken der Bett bis zur Nasenspitze und lauschen dem geselligen Rascheln über uns im Strohdach.
In der Ecke, nahe am Eingang hören wir dann plötzlich ein "Fump", etwas größeres muss dort gerade aus den Gebälk gefallen sein.
Was es war, wollen wir gar nicht wissen. Was wir wissen, ist nur, dass dieses Ding auch auf unser Bett fallen kann, denn anscheinend ist unser Dach eine eigene Biospähre mit großer Artenvielfalt...
Unter der Bettdecke ist es unerträglich heiß und nicht auszuhalten, denn als ob das große Krabbeln über unseren Köpfen nicht schon genug wäre, ist zu allem Überfluss noch die Klima kaputt! Micha beschließt unter heftigen Protesten von Anny, die Tür zum Bungalow zu öffnen, damit wenigstens die kühle Luft einer milden Nacht für besseres Raumklima sorgen kann. Und wenn es jetzt Tiere hat, die nun einfach zur Tür hereinspazieren können, fragt Anny besorgt? Ein Zebra zum Beispiel, oder ein Impala? Raubkatzen hat es hier ja nicht - zumindest nicht in der freien Wildbahn.
Micha glaubt einfach nicht, dass irgendwelche Tiere, außer denen, die ja eh schon da sind, überhaupt Interesse an uns haben und uns besuchen wollen. Schlägt aber vor, eine abwechselnde Nachtwache einzurichten, mit der Anny anfängt. Gebannt beobachtet Anny die Welt jenseits der offenen Türe. Und zwar so lange, bis die Büsche und Bäume anfangen, sich zu bewegen. Tun sie natürlich nicht und am nächsten Morgen steht auch kein Zebra vorm Bett.