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  • Für ein paar Augenblicke taucht die Sonne die komplette Welt in leuchtende Goldtöne.

    Lake Kariba
  • Im Winter bietet das vom zurückweichenden Wasser freigelegte Grasland einen tollen Weitblick.

    Weite Ebene
  • Die toten Mopane-Bäume trotzen dem Wasser und lassen die Szenerie mystisch erscheinen.

    Mopane

In Kariba und Umgebung suchen wir alle Tanken nach Diesel ab, aber überall sagt man uns, dass man schon seit Tagen auf Nachschub warte.

Anreise

Durch einen kleinen Kommunikationsfehler biegen wir falsch auf die Hauptstraße ab und merken den Fehler erst, als wir an einem Road-Block vor der sambischen Grenze angehalten werden. Eine vorgezogene Passkontrolle sozusagen. Wir drehen um, winken den verdutzten Beamten zu und fahren nun in die richtige Richtung.
In Makuti nehmen wir den richtigen Abzweig und arbeiten uns durch das hügelige Land bis Kariba, wo wir eine Möglichkeit zum tanken suchen. Aber niergends hat es Sprit! Kommt vielleicht morgen oder übermorgen oder vielleicht auch gar nicht. Na klasse – Kariba war ein fest eingeplanter Tankstopp, denn die Stadt ist eine der größten weit und breit. Ach, das wird schon – denken wir und fahren auf unseren Campground. Wir sind früh dran und ganz allein.

Lake Kariba

Lomagundi Lakeside Harbour Campground

Eine Armee von Arbeitern wuselt über das Gelände, fegen, rechen und wässern die komplette Anlage. Durch das viele wässern hat sich der Platz zu einem widerlichen Schnakenloch entwickelt und wir werden fast aufgefressen.
Am Seeufer hat es eine kleine Sports-Bar namens 'The Dome', direkt an der Marina, die komplett trocken liegt. Wer sein Boot zu Wasser lassen möchte, muss inzwischen 2 km bis zur Wasserkante fahren. Dem See fehlen gute 10-12 Meter. Da sehen die ganzen Schilder, die vor Flusspferden warnen, die Warntafeln, Bojen und Reifen an den Bootsstegen auf der trockenen Wiese recht albern aus.
Jetzt gibt es erst einmal ein eiskaltes Zambezi Lager und für den kleinen Hunger einen Snack: Lokale Spezialtität ‘Karpenta‘ – frittierte Sardinen aus dem See. Tsitsi, die Bedienung ist sichtlich erfreut, dass uns das Essen schmeckt. Es ist brütend heiß und wir vermeiden es, an unser Fahrzeug zurückzugehen. Hier vorne am See geht wenigstens eine kleine Brise.
Am Nachmittag wäscht Anny noch ein paar Klamotten raus, die wir recht hübsch zwischen zwei Bäumen auf die Leine hängen. Am Pool genießen wir den Rest des Tages, bevor wir uns wieder in die Bar setzen und den Abend mit einem fetten Sirloin und einen Burger für unter 20 US-Dollar beschließen.

Tag 6

Wir starten um 5:00 Uhr morgens, denn wir brauchen knapp 90 Minuten bis wir startklar sind. Heute geht es mit einem Boots-Transfer über den Lake Kariba zum Changa Camp. An der Schranke zum Hafen bekommen wir eine Einweisung, wo wir die nächsten Tage unser Fahrzeug lassen sollen. Es wird nicht nur bewacht, sondern auch gewaschen. Ob wir wollen oder nicht – all inklusive. In Ordnung, denken wir und fahren um das ganze Hafenbecken, wo dutzende Hausboote in verschiedenen Kategorien liegen.
Kaum haben wir geparkt, werden wir von Jimmi abgeholt, der uns runter an den Steg zu seinem Boot bringt. Das Gepäck ist verstaut, wir legen ab und die kleine Volvo Penta tuckert zum Hafenausgang. Das Wassertaxi beschleunigt und wir brausen die nächsten 45 Minuten hinüber an das gegenüberliegende Ufer.
Als wir das gegenüberliegende Ufer erreichen, fährt unser Boot vorsichtig um die toten Mopane Bäume, die zu hunderten im Wasser stehen, herum und legt an.

Wir fahren vorbei an dutzenden Boote der Fischer, die auf das helle Licht des Mondes warten, damit sie ihre Netze erfolgreich auswerfen können.

Changa Camp

Glamping auf höchstem Niveau.

Am Steg empfängt uns Greg, der uns und unsere Sachen in den Safari-Jeep lädt und uns hoch zum Haupthaus der Lodge bringt, wo wir von Sarah abgeholt und eingewiesen werden. Wir werden zum zweiten Frühstück eingeladen, danach geht es mit Bruce, der seine Pistole im Halfter trägt, gleich auf Morgen-Safari.
Der See hat notorischen Wasser-Tiefstand und gibt jetzt am Rande weite Flächen von goldgelbem Grasland frei, die normalerweise mit Wasser bedeckt wären. Auf dieser Ebene tummeln sich jetzt aber Herden von Büffeln, zahlreiche Elefanten, Zebras und Antilopen und natürlich Nilpferde.
Das Gras leuchtet unter einem schier endlos blauen Himmel, der Wind weht angenehm, das Wetter ist perfekt! Wir tauchen in eine Büffelherde ein und die knapp 200 Tiere fließen wie Wasser um das Fahrzeug herum. Ein Schwarm Geier sitzt am Rande des Wassers auf einem zwei Tage alten Kadaver und die Vögel streiten sich um die letzten Fetzen. Da bleibt selbst für den kleinen Schakal, der um die Gruppe schleicht, nichts mehr übrig.
4 Stunden später kehren wir zurück und werden von einem ziemlich deftigen Mittagessen überrumpelt. Es gibt superleckeren Schweinebauch auf drei Arten – aber danach geht gar nichts mehr. Inzwischen haben wir unser Zelt bezogen und liegen vollgefressen auf den weichen Matratzen unter den Deckenventilatoren und reiben unsere Bäuche.
Micha testet zufrieden die Freiluftdusche vor dem Zelt und kann so endlich den Staub der vergangen Tage abwaschen. Inzwischen ist das Thermometer auf über 30 Grad gestiegen, da freuen wir uns doch richtig über den Nachmittags-Tee mit Gebäck, bevor es wieder mit dem Safari Jeep los geht.

Jeden Sommer zieht sich die Wasserlinie des Lake Karibas extrem zurück und gibt eine große Graslandschaft frei, auf der man dann viele Tiere beobachten kann.

Sundowner Safari

Matusadona National Park

Unser Guide Campbell taut nach einiger Zeit auf und wird sogar richtig gesprächig. Wir haben Spaß, sehen viel und freuen uns an dem einmaligen Licht und der faszinierenden Landschschaft, die uns umgibt. Die Lodge liegt direkt am Matusadona National Park, wenn wir also losfahren, müssen wir jedesmal am Office vorbei und uns anmelden und natürlich eine Eintrittsgebühr zahlen, wie wir später feststellen werden. Das Office ist ein notdürftig zusammengezimmertes Gebäude, das die nächste Regenzeit wohl nicht überstehen wird. Campbell reicht das Buch durch ein zerbrochenes Fenster hindurch und wir wundern uns, wie hier jemand überhaupt längere Zeit Dienst machen kann oder will.
Diesen Nachmittag beobachten wir wie zahlreiche Elefanten und Impalas friedlich auf der unendlich weiten Ebene grasen. Die Abendsonne taucht die Welt in ein goldenes Licht und wir genießen unseren Gin & Tonic am Rande der ruhig dahinziehenden Büffelherde, die wir vom Morning-Drive schon kennen. Wir werden Zeuge eines faszinierenden Farbspiels und halten die Momente des warmen Gegenlichts mit vielen Bildern fest.
Die Sonne verschwindet mit einer rasanten Geschwindigkeit hinter dem Horizont, so dass wir unsere Getränke samt Knabbereien fix im Safari-Jeep verstauen und uns auf dem Heimweg machen, bevor die schwarze Nacht alles verschlingt. Kaum sind wir unterwegs, kreuzt eine große Hyäne unseren Weg, läuft in Richtung der Herde und ruft laut nach ihrer Familie – vielleicht sehen wir morgen ja noch einen Kill!
Vor dem Abendessen nehmen wir noch ein Zambezi Lager von der Bar mit und setzen uns mit Sarah ans Lagerfeuer unten am Strand. Heute Abend gibt es Braai – Köstlichkeiten vom Grill mit vielen Beilagen, die kein Mensch in der angebotenen Fülle essen kann! Ein paar Meter weiter ist der Tisch gedeckt und wir verbringen einen fantastischen Abend unter Sternen. Wir quatschen bis tief in die Nacht, laufen dann schlotternd vor Kälte in unser Zelt und gehen müde mit vielen Informationen über das Land, Mugabe und die Menschen zu Bett.

Tag 7

Heute nacht schlafen wir super. Endlich wieder Matratzen. Morgens um halb sieben wird Kaffee gebracht, den wir auf dem Deck vor dem Zelt genießen.

Morgen Safari

Matusadona National Park

Im weichen Licht der Morgensonne sehen wir Zebras und Antilopen. Elefanten natürlich auch. Aber heute haben wir nicht viel Glück – es ist einfach nichts los, außer einem alten Hippo-Bullen.
Was ein seltsames System die Natur hier doch eingerichtet hat: Jahrelang hat dieser Bulle seine Herde vor Eindringlingen vehement verteidigt, wie man bestens an seinen zahlreichen Narben am ganzen Körper sehen kann. Dann eines Tages kommt ein stärkeres, jüngeres Tier und der erfahrene, altgediente Herr verliert. Alles. Erschöpft und gezeichnet von seinem letzten Kampf, versucht er ab jetzt nur noch zu überleben. Campbell meinte nur lapidar, er sei nicht mehr so agil. Übersetzt heißt das, ab jetzt ist er Löwenfutter. Früher oder später wird er das.

Bevor es zu heiß wird, ist es Zeit für den morgendlichen Kaffee.

RTGS!

Wir kehren mit staubiger Kehle heim und unser Weg führt uns erst einmal an die Bar zu einem Zambezi Lager. Dort finden sich alsbald auch die anderen Gäste ein, wie z.B. eine Familie aus Vic Falls mit 5 Kindern. Unterschiedlicher hätten die Geschwister gar nicht sein können, aber es werden viele Infos über Mana-Pools und Hwange ausgetauscht.
Jaison, der Bartender, gibt uns dann noch eine Kostprobe des Lokal-Humors auf den Weg: Der letzte Schluck im Glas heißt hier RTGS und ist eine Aufforderung leer zu trinken! Benannt nach dem RTGS Zimbabwe Dollar – man weiß ja nicht, wieviel der Dollar auf dem Konto morgen noch wert ist, deshalb schnell weg damit.

Sundowner Safari

Lake Kariba

Den warmen Nachmittag verbringen wir in Poolnähe und lungern auf einer aufgehängten Outdoor-Doppelmatratze mit Seeblick herum und schauen einer handvoll Flusspferden beim grasen zu, bis wir am frühen Abend mit Campbell zum Steg runterfahren und am Seeufer bis zum Sonnenuntergang entlang schippern. Krokodile und Flusspferde aus nächster Nähe ist unsere Ausbeute! Dazu eine schönes Farbspiel, das wir mit einem Gin & Tonic genießen.

Auf dem Wasser sind die Temperaturen erträglich und wir verfolgen den spektakulären Farbwechsel, der uns an diesem Abend geboten wird.

Ein Abendessen unter den Sternen

Den Appero nehmen wir am Lagerfeuer unter einem klaren Sternenhimmel ein, bevor wir unsere Plätze an der gedeckten Tafel am Pool einnehmen. Wir unterhalten und bestens mit Nancy & Richard aus Connecticut, auch Sarah und Bruce, die beiden Camp Manager, sind mit dabei.
Da wir anscheinend alle zu viele Bilder im Urlaub machen und diese Sammlung dann nicht in der Bedeutungslosigkeit auf einer Festplatte verschwinden soll, werden am Jahresende in gegenüberliegenden Teilen der Welt jede Menge Kalender für die Verwandtschaft produziert. Wir entwickeln die Idee, für die Menschen, die man vielleicht nicht so mag, eine extra Auflage zu produzieren, quasi mit der B-Ware der Ausbeute: Butts & Balls! Wir lachen Tränen und freuen uns über einen schönen, unbeschwerten Abend.

Tag 8

Kaleb bringt kurz nach 6:00 Uhr den Kaffee und wir nehmen das Heißgetränk auf der Veranda ein – mit Seeblick. Eine knappe halbe Stunde später geht es wieder raus in den Nationalpark.
Wir versuchen etwas weiter im Parkinneren Katzen zu finden, die dann vielleicht zum Wasser laufen. Die Spuren, die wir finden, sind auch vielversprechend. Aber von den Katzen fehlt weit und breit jede Spur. Zu allem Überfluss streikt dann auch noch das Auto. Der Anlasser zickt und Campbell öffnet erst einmal die Motorhaube. Schnell kommen auch ein paar Werkzeuge zum Einsatz und wir hören, wie unser Guide mit einem Schraubenschlüssel auf irgendetwas herumhämmert.
Der Schüssel in der Zündung wird gedreht – und siehe da, der Wagen springt wieder an. Campbell kann sich ein breites Grinsen nicht verkneifen und meint nur wortkarg, das Kabel an der Batterie wäre locker gewesen. Campbell fährt in seiner Verzweiflung dann wieder ans Wasser, wo aber kaum etwas passiert. Wir bringen knapp 30 km im Gelände hinter uns, aber der Park ist wie leergefegt.
Als wir an der Bar sitzen und uns mit eiskalten Getränken kühlen, kommt Greg vorbei und reicht Anny einen Objektivdeckel. Er sei hinter uns her gefahren und hätte gesehen, dass wir etwas verloren haben – alle Achtung! Zum Lunch gibt es Bream – frischer Fisch aus dem See. Lecker! Um uns herum flattern viele Vögel, und da wir noch die Ausrüstung griffbereit haben, erwischen wir den ein oder anderen!

Das Wassertaxi II

Was Sprit hat fährt auch

Unsere Taschen sind gepackt und wir warten auf unseren Bootstransfer. Als ein Boot auf dem See vor der Lodge vorbeizieht, wissen wir, das ist unser Taxi.
Gus, der Workshop-Manager holt uns ab, sie hätten gerade nicht genügend Leute, haucht er mit einer Fahne, die es in sich hat. Fragend schauen wir uns an: ist der besoffen? Wir steigen ein und bald schon genießen wir den angenehmen Fahrtwind bis unser Captain den Cooler öffnet und uns zwei Flaschen Wasser zuwirft.

Dann öffnet er eine zweite, kleinere Kühlbox und nimmt eine bauchige Glasflasche mit Metallverschluss heraus. Entsetzt verfolgen wir, wie der klare Inhalt in unserem Fahrer verschwindet. Nachdem gut die Hälfte weg ist, kommt der Rest wieder in die Box. Auf dem Etikett steht Grain - Korn. Also fährt uns gerade eine Schnapsdrossel über den See.

Ein Blick zurück zeigt, dass wir heute wohl knapp die doppelte Wegstrecke machen, denn die Spur im aufgewühlten Wasser ist alles andere als gerade. Aber wir kommen an, sind ruck zuck am Steg, Gus trägt unser Gepäck hoch zum Fahrzeug und verschwindet dann schneller als man gucken kann.

Diesel

Was Sprit hat fährt auch | Teil II

Mangelware hier, haben wir schon festgestellt. Sarah meinte, sie könne uns helfen und würde für uns in der Marina anrufen. Gus meinte auch schon beim Einsteigen, er würde das mit dem Sprit klären. Wir fahren um die Marina herum zurück zum Eingang und Anny springt kurz in das Marineland Harbour Office.
Die 2 Damen vom Office stempeln erstmal wieder ein Formular, das uns später erlaubt, die Marina zu verlassen. Bezahlen müssen wir erstmal nicht, wir dürfen wie versprochen erst tanken und sollen dann zurückkommen. In Ordnung – wir fahren jetzt in den industriellen Teil des Hafens. Der Wachmann an der Schranke salutiert als er uns durchlässt, weil seine Chefin ihm ja Bescheid gesagt hat.
Die Tanke besteht aus einer Zapfsäule und einem großen Tank daneben. Kaum haben wir das Fahrzeug davor platziert kommt auch schon der nächste Mitarbeiter des Hafens.

Anscheinend weiß auch wirklich jeder hier über unsere Aktion Bescheid.

Egal, wir werden vollgetankt und als wir von unserer morgigen Etappe berichten dann auch bis Anschlag. Und damit wirklich noch ein paar Tropfen reinpassen, wird sanft an unserem Fahrzeug gerüttelt, damit auch wirklich alle Luft den Tank verlässt. Wir zahlen und fahren zurück zum Office.
Dort gibt Anny das Formular von vorhin wieder ab und bezahlt die 4 Dollar Hafengebühr. Um genau zu sein, gibt sie der einen Mitarbeiterin einen 5-Dollar-Schein, sie wechselt ihn in 5 einzelne Dollarnoten, davon wandert ein Dollar in Annys tasche und 4 zur Kollegin für die Gebühr. Es gibt nochmal einen zusätzlichen Zettel, den wir dem Wärter geben müssen, als Beweis für unsere Zahlung. Und dann sagt nochmal einer, Deutsche wären bürokratisch.

Lomagundi Lakeside Harbour Campground II

Wir fahren wieder auf den Lomagundi Lakeside Harbour Campground und bauen in der Dämmerung unser Zelt auf. Danach sitzen wir in der Sports Bar und genießen, wie die Nacht das letzte Licht verdrängt als wir plötzlich Elefanten vor der trockenen Marina sehen! Die versuchen natürlich auf den gewässerten Campground zu kommen, aber das Personal hat an der Hafeneinfahrt schon ein großes Feuer angezündet, um die Elefanten aufzuhalten. Wir gehen heute früh zu Bett, knapp 500 km Fahrt auf einer schlechten Piste stehen uns bevor!

Von Karoi nach Binga

500 Kilometer Off-Road Piste

Mit dem ersten Licht der Sonne bauen wir ab und packen ein. Als wir auf die Hauptstraße einfahren, sehen wir gefühlt die ganze Bevölkerung auf den Beinen um uns herum. Alle wollen zur Arbeit oder zur Schule. Nachdem wir das Einzugsgebiet von Kariba verlassen haben, geben wir uns wieder ganz der Einsamkeit der Landstraße hin.
Nach etwa 150 km biegen wir von der A1 ab und fahren nun an der südlichen Seite des Lake Kariba nach Süd-Westen. Die ersten 20 km bis nach Magunje sind noch geteert, kurz vor Makota fängt die Schotterpiste an. Wir haben schon viel über diese Piste gehört und sind dann doch ganz angenehm überrascht, wie gut es sich fahren lässt. 30 km werden gerade neu gebaut und die Behelfspiste ist noch nicht ausgefahren.
Geht doch eigentlich ganz gut, denken wir und für die meiste Zeit stimmt das auch. Ab und an, wenn die Piste über eine Hügelkette führt, müssen wir ein paar ausgewaschene Spurrillen überqueren oder vorsichtig für ein paar Meter einen groben Geröllweg meistern, aber nichts was unser Fahrzeug nicht meistern kann. Wenn die Intervalle von schlechten Straßenstücken jetzt nicht zunimmt, ist alles gut. Da hatten wir in Namibia schon schlechtere Pisten!
Wir fahren zwischen 30 und 40 km/h und rumpeln nervtötend durch das Gelände. Endlose Weiten und kleinere Bergkämme von trockenen, teils vom Feuer geschwärzten Mopanewäldern begleiten uns. Die Piste schlängelt sich schier endlos durch die eintönige und hügelige Landschaft. Entlang unserer Route sehen wir in regelmäßigen Abständen Schilder von Bushaltestellen und wundern uns, wo denn die ganzen Menschen sind, die diesen Service nutzen. Wir fahren schon an ein paar Siedlungen und Ansammlungen von Hütten vorbei, aber so mitten in der Pampa? Und was für ein Bus fährt hier eigentlich durchs Gelände? Letztere Frage wird bald beantwortet: Tatsächlich ein 50 Sitzer, der uns entgegenkommt…
Als wir auf der Höhe von Nenyunka die Bundeslandgrenze von Mashona- zu Metabeleland überschreiten, wird die Piste auf einmal miserabel. Die Fahrbahnmitte ist auf weite Teile überhaupt nicht mehr zu gebrauchen, weil die Spurrillen oder Schlaglöcher zu tief sind. Während der Regenzeit tief eingegraben, jetzt steinhart und nicht repariert. Und so sucht der Verkehr sich eine Alternative: am Pistenrand, die Böschung entlang eiern wir Kilometer für Kilometer weiter, oder rumpeln über Bodenwellen, dass einem beinahe die Zähne ausfallen.
Für die letzten 100 km benötigen wir fast so lange wie für die ersten zwei drittel. Quälend langsam geht es voran und wir sind heilfroh, als wir bei Manjolo wieder festen Asphalt unter den Rädern haben, um nach Binga zu fahren.

Suche nach der Lodge

In Binga angekommen, suchen wir unsere Lodge, die direkt am See liegen soll. Die Anfahrtsbeschreibung, die wir erhalten haben, ist nicht zu gebrauchen, GPS Koordinaten haben wir dieses Mal nicht und Google Maps sagt, wir wären eigentlich fast da. Nach einigem erfolglosen Suchen fragen wir jetzt um Hilfe. Es stellt sich heraus, der Abzweig liegt ein paar Kilometer vor Binga. Haben wir nicht gesehen, denn auf dem Weg zurück sehen wir die Schilder von der Lodge, aber eben nur aus der Richtung von Binga und nicht anders herum. Klarer Fall von Metallentwendung!
Es geht nochmals 4 km durchs Gelände als wir endlich vor dem Tor der Masuma River Lodge stehen und warten, bis uns geöffnet wird. Es schlüpft aber nur der Wächter heraus und fragt was wir denn wollen. Hmm, Quizfrage? Wir haben eine Reservierung. Sagt der 'Nö'. Wir lassen die Managerin kommen, die auch von nichts weiß, aber als wir ihr unseren Voucher zeigen, lässt sie uns aufs Gelände. Sie wüsste von nichts, aber wir bekommen unseren Bungalow zugewiesen und stellen dabei fest: der ganze Laden ist so gut wie leer. Nur neben uns stehen zwei weitere Toyota Hilux 4x4 mit Dachzelt von Britz. Aha, auch so Verrückte wie wir und lernen schnell, dass es ebenfalls Deutsche sind.

Do you need Diesel?

Werden wir von der Managerin gefragt, die augenscheinlich das Thema der Beschaffungs-Problematik von hier schon gewohnt ist. Wir haben noch einen Tank voll und verneinen höflich. 70 Liter sollten uns bis nach Vic Falls bringen.

Reifenprobleme

Oder: Wo ist das Reserverad?

Beim Entladen des Fahrzeugs merken wir, dass mit dem Heck irgendetwas nicht stimmt: das Reserverad ist nicht mehr da! Wir haben es offensichtlich irgendwo zwischen Kariba und Binga verloren. Wahrscheinlich auf der üblen Rumpelpiste auf den letzten 100 km.

Egal, wir werden es nie wissen, Fakt ist: es ist weg. Die Schweißnaht der Felgenaufhängung ist sauber gebrochen, die Halteplatte immer noch 1A an die Hecktür des Aufbaus geschraubt. Das wird Ärger geben bei der Rückgabe. Aber zu ändern ist es nicht.

Wir überprüfen die Reifen, diese sind zwar übersät mit Schnitten und Rissen – die Piste hat Spuren hinterlassen, aber nur ein Reifen macht uns ein wenig Sorgen. Vorne links sieht aus, als ob er die Luft nicht mehr richtig hält. Müssen wir im Auge behalten.

Hwange National Park

West | Ost
Impuls

Merke

Das nächste Mal, wenn wir uns übers Wasser schippern lassen, überlegen wir uns, ob wir das Boot selbst steuern können und wo unser Ziel ist. Falls wir mal wieder mit einem alkoholisierten Fahrer unterwegs sind.