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  • In der Vulkanlandschaft um Landmannalaugar fühlt man sich wie auf einem anderen Stern.

    Marslandschaft
  • Die Berge in Landmanalaugar leuchten in warmen Farben.

    Abendrot
  • Ein paar Schafe machen Pause am Ufer des Frostadavatn.

    Ruhezone

Dichter Nebel verschluckt die Welt um uns herum. Mit Mühe finden wir die Route, die uns ins Hochland führt.

Das Hochland

Teil 1

Anreise

Nach einem anstrengenden Tag erreichen wir unser Gästehaus in Hrífunes, wo uns die Gastgeberin Elin sehr herzlich empfängt. Wir genießen ein selbst gezaubertes Abendessen mit zwei Gästen aus Belgien und Holland und Freunden der Gastgeberin auf der Terrasse. Es ist Mitte Juli und laut Elin der erste Tag in diesem Jahr, an dem sie um 9 Uhr abends in der Sonne auf ihrer Terrasse sitzen können. Die Stimmung ist folglich ausgelassen, wir alle genießen die Sonne auf unseren Gesichtern und die köstliche Lammkeule.
Morgen geht’s los auf die F208 – die Hochland-Piste nach Landmannalaugar.

Für Stunden kämpfen wir uns durch dichten Nebel, der das Land um uns herum fest im Griff hat.

Landmannalaugar

Auf der F208 durch das Hochland

Es ist neblig und wir sehen - gar nichts!

Mit Mühe können wir erahnen, wo sich die Piste befindet. Auf dem Weg nach Landmannalaugar brechen wir endlich aus dem dicken Nebel, der das ein oder andere Mal nicht nur landschaftliche Highlights verborgen, sondern die Strasse gleich ganz mit verschluckt hat.
Aber dann öffnet sich vor uns eine Hochebene, die uns mit frischem Grün und drei Tagen Sonnenschein begrüßt.
Die unbefestigte Straße windet sich durch eine spektakuläre Landschaft. Immer wieder queren wir kleiner Bäche und Flüsse und mit dem geschulten Blick als Beifahrerin pflügt jetzt sogar mal Anny cool und lässig den schweren Geländewagen durch die Untiefen des Flussbettes durch eine der letzten Furten vor Landmannalaugar. Es lebe die Automatik!

Eine Furt mal drei

Inzwischen sind wir geübt und überqueren relativ unerschrocken jede Furt. Und das muss schließlich auch mal festgehalten werden. Also: einmal drüber, Kamera aufstellen, wieder zurück, umdrehen, und das ganze nochmal.

Aus den Engen der Berge öffnet
sich plötzlich eine spektakuläre Hochebene vor uns. Auch die
Sonne wird von nun an unser ständiger Begleiter.

Fjallabaksleið nyrðri – F208

Langsam schlängelt sich die Schotterpiste durch das malerische Land und wir kommen kaum vorwärts, weil wir ständig die Kamera heraus holen müssen.

Kurz vor dem Abzweig nach Landmannalaugar überblicken wir die weite Landschaft das Schwemmlands von Kýlingavatn.

Landmannalaugar

Heißt auf deutsch: die warmen Quellen der Leute von Landsveit. Die Fahrt ins Hochland nach Landmannalaugar über die F208 ist für uns die schönste Strecke des Landes. Die Landschaft ist atemberaubend. Unser erster Campingplatz liegt am Fuße des 700 Jahre alten Obsidianlavafelds 'Laugahraun', das vom Vulkan Brennisteinsalda stammt. Um uns herum bunte Berge, die von blau bis orange in allen Farben schimmern.
Am ersten Abend, nachdem die Tagestouristen das Weite gesucht haben, klettern wir auf den Bláhnjúkur, den blauen Berg, und haben einen tollen Blick auf das Lavafeld. Im Hintergrund dampfen (und stinken) die Schwefelfelder des Vulkans.
Wir erkunden das Hochland und erreichen Frostastaðavatn, einen See kurz hinter Landmannalaugar auf dem Weg Richtung Hekla zur Landmannaleið. Wir quälen uns den Hügel hinauf und werden mit einer großartigen Aussicht belohnt. Hinten am Horizont ist einer der großen Gletscher Islands zu sehen – der Hofsjökull.
Wir hüpfen noch kurz in die heißen Quellen von Landmannalaugar. Es riecht ein wenig streng und man muss immer mal wieder den Sitzplatz wechseln, da abwechselnd das kalte Gletscherwasser an einem vorbeiströmt oder ziemlich heißes Wasser aus dem Boden aufblubbert.

Das Katalogfoto am Hnausapollur

Tapfer stapfen wir den Geröllhügel aus rotem Lavasand hinauf und klettern zwischen die scharfkanntigen großen Steinbrocken, um unser Motiv zu finden.

Hnausapollur

Heute folgen wir noch der F208 nach Norden, denn wir sind auf der Suche nach einem See, der auf dem Titelbild auf unseren Reiseunterlagen abgebildet ist. Da wollen wir hin. Und haben auf der 208 an jeder Abzweigung angehalten. Bis uns das Panorama einer Bergkette uns bekannt vorkommt. Wo ist das Katalogfoto entstanden? Tja, natürlich wieder rauf auf den Berg. Und aus dem richtigen Blickwinkel gelingt uns dann tatsächlich unser Katalogfoto am Hnausapollur. Beim Blick in die andere Richtung entdecken wir weitere Krater und die bekannte trockene Gerölllandschaft des Hochlands.
Am Abend schnüren wir nochmal die Wanderschuhe und klettern durch das Lavafeld 'Laugahraun'. Die scharfkantigen, schwarzen Steinbrocken aus Obsidian türmen sich meterhoch. Wir laufen unterhalb des Vulkans Brennisteinsalda weiter, an den Hängen dampft und zischt es, überall gibt es stinkende Schwefelquellen. Auf dem Rückweg durchqueren wir im weichen Abendlicht eine Fläche mit Wollgras, die sich bis zum Horizont erstreckt.

Laugahraun - Landmannalaugar

Neben dem alten Lavafeld des Vulkans Brennisteinsalda blüht im Sommer das Wollgras zu Tausenden.

Exkursion

Am nächsten Tag nehmen wir den Abzweig zur Landmannaleið (F226) in Richtung des Vulkans Hekla. Wir machen Mittag und genießen gerade die Aussicht auf einer staubtrockene Ebene mit einem Knäckebrot in der Hand. Plötzlich sehen wir in der Ferne Staubwolken aufziehen. Eine ganze Herde Islandpferde wird an uns vorbeigetrieben und hüllt uns – und das Knäckebrot – in eine Wolke aus feinem Lavastaub.

Hekla

1.491 m hoher Zentralvulkan

Gestärkt machen wir uns auf den Weg zur Hekla (isländisch für Haube), ein 1.491 m hoher Zentralvulkan einer 40 km langen Vulkanspalte und mindestens 6600 Jahre alt. Der Berg gehört zu den drei aktivsten Vulkanen Islands. Die beachtlichen Eruptionen des Vulkans haben immer wieder große Teile von Island mit vulkanischen Aschen (Tephra) und Gestein bedeckt. Etwa zehn Prozent der Tephra, die in den letzten 1.000 Jahren auf Island ausgestoßen wurde, stammt von der Hekla, ca. fünf Kubikkilometer. Während ihres Bestehens hat Hekla ein Lavavolumen von etwa acht Kubikkilometern ausgestoßen.
Wir sind mit unserem Allrad eine sehr steinige und staubige Piste bis zu diesem Aussichtspunkt hochgeholpert und genießen auf dem Bergkamm die herrliche Aussicht in alle Richtungen. Von hier kann man 3 Stunden bis auf den Gipfel wandern.

Das Hochland

Teil 2

Kerlingarfjöll

Nachdem wir die Sehenswürdigkeiten des „Golden Circle“ besucht haben geht es ein zweites Mal ins Hochland. Der Kjalvegur [F35] ist mit etwa 160 km die zweitlängste und mittlere der Hochlandpassagen von Island. Hier hat die Erosion am meisten Spuren hinterlassen – nichts als karge, felsige, staubige Einöde. In der Ferne sehen wir unser nächstes Ziel, das Gebirge Kerlingarfjöll.
Nach stundenlangem Gerumpel durch das öde Hochland erreichen wir endlich den Gebirgszug, an dem unser Campingplatz liegt. Und der ist ein absolutes Highlight. 10 Zelte am Fuße der Berge, ein Gebirgsbach plätschert vorbei und die Abendsonne taucht die Felsen in ein wunderschönes warmes Licht. Da schmeckt das Essen gleich doppelt so gut. Und das Bier sowieso.
Am Abend geht es nochmal kurz auf den Hügel – für einen besseren Ausblick und um das wunderschöne Licht einzufangen. Bedingung: Zelt nicht aus den Augen lassen, da liegt der Kamera-Rucksack. Und 20 Kilo auf den Berg schleppen kommt nicht in Frage. Hat nicht ganz funktioniert, für ein gutes Bild muss man doch manchmal weiter laufen. Aber als wir zurückkommen, ist noch alles da.

Hveravellir

Unser Weg nach Norden führt uns an Hveravellir vorbei, das bedeutet „heiße Quelle“ und ist ein Hochtemperaturgebiet mit – wie der Name schon sagt – heißen Quellen, Fumarolen und Solfataren. Es stinkt bestialisch nach Schwefel, überall zischt, dampft und blubbert es. Die unterschiedlichen Ablagerungen strahlen in den schillerndsten Farben von orange bis gelb, das Wasser der Quellen schimmert dunkelblau oder türkis. Schnell packen wir das Makro aus und machen ein paar Detailaufnahmen. Zum Glück riechen die Fotos nicht.

Der Norden

Akureyri | Mývatn | Húsavík
Impuls

Ein Land aus einer anderen Zeit.

Die Landschaft ist unvergleichbar mit Allem, was wir bislang gesehen haben. Und inzwischen kreuzen wir die flachen Schmelzwasserflüsse mit Routine und freuen uns, wenn vorsichtige Touristen uns den Vortritt lassen. Genau so, wie wir es vor Tagen auch gemacht haben!