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  • Am Látrabjarg beobachten wir den ganzen Tag die putzigen Papageientaucher an ihren Nistplätzen.

    Lundi
  • Die Westfjorde Islands sind einsam und karg.

    Im Nirgendwo

Der ständige Wind beginnt an unseren Nerven zu zerren! Wir müssen beim Verlassen des Wagens darauf achten, dass uns die Tür nicht abgerissen wird.

Die Westfjorde

Anreise

Wir machen Pause in Hólmavík, einem Ort in den östlichen Westfjorden. Hier essen wir das erste Mal einen Papageientaucher. Und auch das letzte Mal. Ist zwar so ziemlich das Beste, was wir je gegessen haben, aber wenn man sie dann in Natura sieht, kann man die kleinen Clowns wirklich nicht mehr essen. Wir kreuzen den Nord-Westen der Insel auf dem Weg zu den Westfjorden.
Um die zahlreichen Fjorde und Buchten ist der Wind unser steter Begleiter. Beim Aussteigen aus dem Auto müssen wir aufpassen, dass die kräftigen Böen die Türe nicht abreißen! Steht das Fahrzeug im Wind, bekommt man die Tür erst gar nicht auf. Am Ende des Tages ist der Himmel blank gefegt – keine einzige Wolke in den nächsten Tagen!

Patreksfjörður

Abends erreichen wir den Fischerort Patreksfjörður – ein kleines Nest – dem 1954 Stadtrecht verliehen wurde, liegt an der Nordseite des gleichnamigen Fjordes. Die komplette Fangflotte mit 5 Booten liegt im Hafen und wir können das Löschen der Ladung beobachten. Begleitet wird das Schauspiel durch das Geschrei hungriger Möwen, die ungeniert versuchen, etwas von dem Fisch zu ergattern. Da Anny sich nicht traut, die Arbeit der Fischer zu dokumentieren, stürzt sich eben Micha in das überschaubare Getümmel und kann ein paar schöne Aufnahmen im Abendlicht machen.

Das Kap Bjargtangar ist der westlichste Punkt Islands und damit – abgesehen von einigen kleineren Inseln – der westlichste Punkt Europas.

Látrabjarg

An der Steilküste von Kap Bjargtangar

Von unserem B&B in Hnjótur sind es zwar nur 22 km Luftlinie, aber wir kreuzen die Landzunge von Meeresspiegel zu Meeresspiegel über eine kleine Passstraße von 450 Höhenmetern. Langsam rumpeln wir mit unserem Wagen die schmale 612 entlang, auf welcher man nicht all zu oft Gegenverkehr haben möchte. Wir sind zeitig unterwegs und schleppen unsere Ausrüstung auf das schräge und stetig ansteigende Plateau am Rande der steilen Klippen hinauf.
Die Steilküste Látrabjarg liegt im äußersten Westen der dünn besiedelten Westfjorde. Látrabjarg ist etwa 14 km lang. Er gilt als einer der größten Vogelfelsen der Welt. In den bis zu 450 m hohen Kliffs leben Millionen Seevögel, vor allem Papageitaucher, Lummen und Tordalken. Auf den ersten Metern liegt uns das ohrenbetäubende Gezeter der Basstölpel, Lummen, Tordalken, und natürlich der Silber- und Sturmmöwen in den Ohren.
Auf Vogelsafari
Wir sind wegen den Papageitauchern, den Lunde hier. Es ist Spätsommer, die Jungen schon beinahe groß und erwachsen. Von den lustigen Clowns ist aber weit und breit nichts zu sehen. Laut Reiseführer ist die beste Zeit zur Beobachtung am späten Abend und die Aktivität um Mitternacht am größten. Aber da wir die Befürchtung haben, dass das fabelhafte Wetter womöglich bald umschlägt, haben wir uns schon morgens auf die Klippen gewagt. Mit dem Fernglas liegen wir an der Kante und beobachten die Steilwand, die 300-400 Meter senkrecht nach unten fällt.

Die Papageientaucher zeigen sich nicht.
Überhaupt nicht.

Ab und an ein Lundi, der hektisch vorbeiflattert. Viel zu schnell, als dass man den kleinen Clown beobachten oder sogar fotografieren könnte. Wir können ein paar Tiere ausmachen, aber für ein richtig gutes Foto sind die Vögel einfach zu weit weg.
Wir quälen uns auf die höchste Erhebung der Steilküste - in der Hoffnung, die kleinen bunten Tollpatsche verstecken sich irgendwo weiter oben, wo sie den Touristenscharen entkommen wollen. Nassgeschwitzt haben wir zwar eine fantastische Aussicht - insbesondere auf den etwa 85 km entfernten Snæfellsjökull – aber deswegen sind wir nicht hier. Frustriert laufen wir den ganzen Weg zurück Richtung Parkplatz.

Mit knapp 28 bis 34 cm groß und mit einer Flügelspannweite von 50 bis 60 cm ist der 'Lundi' etwa so groß wie eine Haustaube.

Papageientaucher

Nervöses Geflatter an den Klippen

Und plötzlich, an unserem Ausgangspunkt, ein Papageientaucher. Und noch einer. Und noch einer. Unfassbar. Während wir uns die Küste hochquälen, kommen Dutzende Vögel an die Klippen, an denen wir noch eine Stunde zuvor keinen einzigen Vogel entdecken konnten.
Egal. Tele raus und los geht’s … 12 Stunden verbringen wir an der Oberkante der Klippen, in die sich die Vögel in die ca. 20 cm dicke Erdschicht eingegraben haben. Die Jungvögel werden neugierig und immer mutiger. Sie stürzen sich von der Klippe und segeln in einem eleganten Bogen auf das offene Meer hinaus, um mit Schwung wieder an ihren Ausgangspunkt zu gelangen.
Wir werden Zeugen von zahllosen, tollpatschigen Landeversuchen und waghalsigen Manövern mit gestreckten Füßchen. Es herrscht ein reger Flugverkehr und viel nervöses Geflatter. Und da wir uns quasi auf Augenhöhe mit den Papageientauchern befinden, lassen sie sich auch nicht wirklich von uns stören. Und den ganzen Tag haben wir auf das typische Postkartenfoto gewartet: Papageientaucher mit Fisch im Schnabel. Als das Licht zunehmend schwächer wird und wir schon am zusammenpacken sind, kommt tatsächlich noch einer angeflogen.

Pummeliger Tollpatsch.

An Land macht dieser kleine Vogel nur bedingt eine gute Figur. Unter Wasser aber ist er aber elegant und agil auf der Jagd nach Sprotten und Heringen.

Das Westland

Hákarl | Snæfellsjökull
Impuls

Brennweite

Es ist verdammt schwer, diese kleinen Geschöpfe beim hektischen Geflatter zu fotografieren. Unser Liebling, das kleine Canon EF 70-200mm f/2.8L IS II USM Tele ist dann auch für solch eine Anwendung mit dem Autofokus leicht überfordert, insbesondere wenn man noch einen Extender, wie den EF 2x II verwendet.