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  • Unsere ständigen Begleiter auf unserem Weg nach Norden.

    Nebelschwaden
  • Algen färben das Auffangbecken des Kraftwerks Krafla giftig blau.

    Blause Leuchten
  • Die reinrassigen Islandpferde sind der Stolz der Inselbewohner.

    Pferde – keine Ponys!

Rauh, kalt und Nebelverhangen begrüßt uns der Nordosten der Insels. Das Licht ist schwach, es regnet – wir versuchen das Beste daraus zu machen.

Der Norden

Húsavík

Auf Walsafari

Húsavík - die 2.279 Einwohner des kleinen Ortes an der Skjálfandibucht grüßen uns mit geschmückten Abschnitten in den Farben Grün, Rosa und Orange. Der kleine Fischereihafen versorgt die unmittelbare Region und ist zugleich populärer Ausgangspunkt für diverse Anbieter von Walsafaris und Vogelbeobachtungstouren. Minuten bevor das Boot den Kai verlässt, haben wir spontan zwei Tickets gelöst.
Das Wetter ist grau und nebelverhangen – die Bergkette an der Bucht nicht zu sehen. Der Diesel blubbert laut und treibt den umgebauten alten Fischerkahn durch die glatte See.
Nach einer Stunde Fahrt befinden wir uns fast schon auf Höhe der Insel Flatey. Hektik breitet sich auf Deck aus, nachdem ein erster Blas über den Wogen gesichtet wurde. Viel zu weit weg. Auch für starke Brennweiten. Geduld – wir kommen noch näher. Das Wetter ist nicht wirklich gut, aber immerhin sehen wir ein paar Buckelwale. Drei Stunden später kehren wir etwas verfroren zurück. Dank winddichter Neoprenanzüge an Bord haben wir nur kalte Nasen.
Die zum Museum umgebaute Walfangstation hat inzwischen geschlossen und wir beschließen, noch ein wenig auf Motivjagd am Hafen zu gehen. Im Anschluss wärmen wir uns im „Gamli Baukur“ auf und genießen ein anständiges Menü und lokales Bier.

Megaptera novaeangliae: Mit einer durchschnittlichen Länge von etwa 13-18 Metern und 25 bis 30 Tonnen Gewicht sind Buckelwale relativ kleine Bartenwale.

Akureyri

Auf dem Weg zum Mývatn geht es nach Akureyri. Die Gemeinde ist mit ca. 18.000 Einwohnern nach Reykjavík und dessen beiden Vororten Kópavogur und Hafnarfjörður die viertgrößte Stadt Islands und Hauptstadt des Nordens. Bei unserem ersten Stopp in Akureyri sind wir gemütlich durch das schöne Städtchen geschlendert und haben abends im Restaurant ein sehr leckeres Walfisch-Steak gegessen und außerdem festgestellt, dass auch Trottellummen sehr gut schmecken, vor allem mit Preiselbeeren.

'Der Wasserfall der Götter' erstreckt sich über eine Breite von ca. 30 m und stürzt etwa 12 m in die Tiefe.

Goðafoss

Am Nächsten Tag geht es weiter nach Osten und wir erreichen den Goðafoss. Der Sage nach soll der Gode Þorgeir um das Jahr 1.000 n. Chr. nach der beschlossenen Übernahme des Christentums als Staatsreligion die letzten heidnischen Götterbilder in den Goðafoss geworfen haben. Und hier kommt das einzige Mal an diesem Tag kurz die Sonne durch. Und das war es dann auch, mehr Sonne gibt es heute nicht mehr.

Mývatn

Nebel zieht auf und als wir am „Mückensee“ ankommen, können wir allenfalls das Ufer erahnen und sonst nichts. Frustriert über null Sicht fahren wir Richtung Krafla und kommen an einem eigenartigen Kraftwerks-See vorbei, dem Blue Lake. Dieser schimmert unnatürlich blau, Dampf steigt auf und vermischt sich mit dem Nebel, die Stimmung ist mystisch. Irgendwie hat man das Gefühl, dass das Warnschild am Ufer nicht alles verrät. Es sieht so aus, als würde das Wasser einen binnen Sekunden zu Tode ätzen …

Wir können kaum die Pseudokrater des Sees in der Ferne erkennnen. Aber um Mücken müssen wir uns heute auch keine Sorgen machen.

Námaskarð

Über Námaskarð geht es weiter zum Solfatarenfeld am Fuße des Námafjall (482 m) mit zahllosen brodelnden und dampfenden Schwefelquellen. Bis zu 100 Grad heiß sind die Schlammtöpfe, und besonders die hellen Stellen können leicht einbrechen. Über Jahrhunderte wurde hier Schwefel abgebaut, den man in Europa für die Schießpulverherstellung benutzte.

Selfoss, Dettifoss & Hafragilsfoss

Die Welt präsentiert sich Grau in Grau

Wir fahren auf der Ringstrasse weiter durch die trübe Suppe nach Osten und zweigen dann ab auf die 864 nach Norden zur Wasserfall-Triptik Selfoss 10 m, Dettifoss 45m und Hafragilsfoss mit 27m. 45 Meter stürzten die grau-braunen Wassermassen in die Tiefe der Schlucht Jökulsárgljúfur.
Schemenhaft schälen sich die gigantischen Ausmaße einer der leistungsstärksten Wasserfälle Europas aus dem Nebel, der heute einfach nicht weichen will. Und so hören wir nur das Grollen des gigantischen Falls und an das Fotografieren ist nicht zu denken, weil wir der Gischtwolke auch nicht richtig entfliehen können. Einen Kilometer flussaufwärts können wir wenigstens eine Langzeitbelichtung vom Selfoss machen und die Kamera sieht mehr als wir, es ist aber auch unglaublich neblig.

Der obere Teil des Selfoss schält sich mit Mühen aus dem Grau des Tages.

Dettifoss - der leistungsstärkste Wasserfall Europas.

Über eine Breite von etwa 100 Metern ergießen sich hier die grau-braunen Wassermassen über 44 Meter in die Tiefe und strömen dann circa zwei Kilometer weiter dem 27 Meter hohen Hafragilsfoss zu.

Unterwegs

Da die Elfen es heute nicht gut mit uns meinen, fahren wir auf der anderen Seite des Jökulsá á Fjöllum auf der 864 wieder nach Süden. Am Dettifoss machen wir noch mal kurz halt, von der anderen Seite können wir wenigstens die ersten Meter der Bruchkante erahnen. Und so machen wir uns auf den Rückweg zum Mývatn.
Auf der anderen Seite der Hochebene von Námaskarð erhebt sich der Krafla, ein 818 m hohen Zentralvulkan eines 100 km langen Vulkansystems. Und es klart auf! Schnell rauf denken wir, vielleicht können wir einen schönen Blick auf die Umgebung des Mývatn erhaschen. Zu früh gefreut. Bis wir oben sind, hat sich der Nebel wieder verdichtet.
Und zu allem Überfluss haben wir uns auf der Fahrt einen Platten geholt. Also heißt es erstmal Reifen wechseln. Davor laufen wir aber noch um den Víti-Krater, der 1724 nach einer hydromagmatischen Explosion entstand. Víti bedeutet im Isländischen Hölle. Im Víti befindet sich heute ein Maar, das seine türkise Farbe durch die Kieselsäurealgen erhält.

Asbyrgi

Wir ziehen weiter durch den Nebel und erreichen nach Stunden die hufeisenförmige Schlucht Asbyrgi. Der in der isländischen Mythologie omnipräsente und tief verwurzelte Glaube an Elfen, das unsichtbare Volk, erklärt Ásbyrgi zur Elfenhauptstadt. Der Reisende wird vor Ort über eine Tafel darüber informiert, dass sich dort ein großes kulturelles und wirtschaftliches Zentrum der Elfen befindet. Diverse botanische Besonderheiten unterstreichen diesen Eindruck, wie z.B. ein Birkenhain, in welchem die Birken eine silber-graue Rinde haben, entgegen der üblichen weiß-schwarzen.

Pseudokrater des Mývatn

Spät am Abend fahren wir nochmal am Südufer des Mývatn vorbei. Und siehe da: es klart auf und wir bekommen ihn wenigstens kurz zu Gesicht. Und da wir die Chance nutzen, um ein paar wenige Fotos zu machen, müssen wir mal wieder aufs Abendessen verzichten. Ab 21 Uhr hat alles geschlossen und so gibt es eben Knäckebrot.
Der See hat seinen Namen von den im Sommer teilweise sehr großen Mückenschwärmen, die jedoch Grundlage für den beachtlichen Fischreichtum und die vielfältige Entenpopulation sind. Der See ist ca. 37 km² groß und ist damit der viertgrößte See der Insel. Mit einer Höchsttiefe von 4,2 m ist er relativ flach, im Mittel sind es sogar nur 2,3 m.
In der Umgebung des Sees befinden sich zahlreiche Naturwunder vulkanischen Ursprungs, da er zum Einzugsbereich des Vulkansystems Krafla gehört. Im See selbst kann man auf Inseln und Halbinseln die Pseudokrater von Skútustaðir sehen, die jedoch nicht selbst vulkanisches Material ausgestoßen haben, sondern durch das explosive Zusammentreffen von Lava und Wasser entstanden sind. Die letzten Ausbrüche in der Gegend fanden von 1975 bis 1984 statt.

Unterwegs

Der Nebel ist inzwischen weg, der Himmel ist dafür zugezogen und Regen begleitet uns auf dem Weg entlang des Eyjafjörđur. Passend zur Stimmung, denn wir haben einen wertvollen Tag in Akureyri verloren, durch einen alten Felgenbruch, der bei der Reparatur von unserem Platten zum Vorschein kam.
Und so fahren wir auf der 82 nach Siglufjörður. Dieses kleine Städtchen im Norden ist durch 2 Tunnel (9 und 7 km lang) mit der Zivilisation verbunden. Erst gibt’s eine Stärkung im Kaffee (rjómipönnukaka = Pfannkuchen mit Sahne), danach die übliche Fotosession am Hafen.
Nach einer Übernachtung in Hvammstangi am Húnafjörður machen wir uns langsam auf den Weg in die Westfjorde. Bei einem Abstecher zu einer Robbenkolonie beobachten wir ein paar Seeschwalben, die dort brüten und ihre Jungen füttern.

Die Westfjorde

Hólmavík | Patreksfjörður | Látrabjarg | Papageientaucher
Tipp

Voll oder Teilkasko?

1.) Autovermietungen sind Weltmeister im Aufschwätzen von Zusatzleistungen, die keiner bruacht. Nur in Island sollte man vielleicht eine Vollkasko abschließen, denn der Eigenanteil ist exorbitant hoch, wenn es zu einem Schadensfall kommt. Und der wird sogar zwei Mal eingezogen, wenn es zwei unterschiedliche Schäden sind ...
2.) Eine Sandsturm-Versicherung macht im Sommer Sinn, wenn man durch Gebiete mit Lavasand fährt. Im Süden zum Beispiel oder durch das Hochland. Da der Sand Glaspartikel enthält, ist der Lack binnen weniger Minuten weg, wenn man in solch einen Sturm gerät.